Tipps und Empfehlungen
PLANUNG DER SCHNEESCHUHWANDERUNGSchneeschuhwander-Anfängern empfehlen wir unbedingt einen Einführungskurs für Schneeschuhtouren zu besuchen, um die Naturgefahren und die konditionellen Voraussetzungen und Fähigkeiten beim Schneeschuhlaufen besser einschätzen zu können. Schwierigkeit und Länge einer Tour soll unbedingt dem eigenen Leistungsvermögen und den Wetterbedingungen angepasst werden.
RISIKO MANAGEMENT
Ein Aufenthalt in den Bergen, insbesondere das Schneeschuhwandern beinhalten immer gewisse Gefahren denen aber mit entsprechend guten Vorbereitungen entgegnet werden kann. Dabei soll durch ein gezieltes Risiko-Management die Gefahren auf ein geringes Restrisiko minimiert werden.
Das Management beinhaltet eine gute Vorbereitung der Schneeschuhtour, eine laufende Beurteilung der Situation vor Ort und das richtige Handeln im Notfall. Werden diese drei Punkte gewissenhaft vorbereitet und beachtet, steht einer sicheren Durchführung der tollen Winteraktivität nichts im Wege.
ZEITBERECHNUNG BEIM SCHNEESCHUHWANDERN
Beim Schneeschuhlaufen ist die Zeitplanung stark von den Witterungsverhältnissen, den Neuschneemengen und dem Höhenprofilabhängig. Unter guten Bedingungen mit leicht vorgespurten Wegen, wie sie auf markierten Schneeschuhtrails anzutreffen sind, benötig ein Schneeschuhläufer für 3 km ca. eine Stunde Marschzeit, sowie eine Stunde für 300 Höhenmetern.
Bei mehr als 15 cm Neuschnee kann sich diese Zeit um die Hälfte verlängern oder gar verdoppelt werden. Darum ist es Wichtig bei der Planung die genauen Wetterbedingungen und Schneeverhältnisse vor Ort zu kennen, um eine vernünftige Tourenplanung machen zu können. Zudem soll alle 50 Minuten Zeit für eine kurze Rast oder Trinkpause einberechnet werden. Auch Zeit für Unvorhergesehenes oder Alternativrouten müssen eingerechnet werden. Die Gruppe ist immer nur so schnell unterwegs wie der langsamste Schneeschuhwanderer.
Wichtig: Notiere dir unbedingt die Fahrzeiten der Luftseilbahnen oder öffentlichen Verkehrsmitteln und plane genügend Zeit ein, damit diese nicht verpasst werden.
WETTER, WIND UND TEMPERATUREN
Vorallem Schneeschuh-Neulingen empfehlen wir sich nur auf markierten Schneeschuhtrails zu bewegen, da bei einem Wetterumschwung, aufkommendem Nebel oder starkem Schneefall im offenen Gelände ohne Markierung die Orientierung schnell verloren gehen kann.
Nur geübten Berggängern mit sicherem Umgang mit Karte, Kompass und GPS-Geräten, kann die Durchführung einer individuellen Tour zugetraut werden.
Ohne richtige Ausrüstung, Handschuhe, Kappe, Funktionswäsche, sowie wind- und wetterfeste Kleidung, die auch bei tiefen Temperaturen gegen Kälte schützen, kann bereits eine kurze Schneeschuhtour bei mässigem Wind gefährlich werden. Durch den Windchill-Effekt kühlt einen Körper auf ein Mehrfaches schneller aus als bei Windstille. Daher sind die vorgängigen Abklärungen über Wind, Wetter und Temperaturen sehr wichtig.
ERKUNDIGE DICH BEI DER METEO CENTRALE SCHWEIZ ODER METEOBLUE ÜBER DAS WETTER BEIM SLV ÜBER DIE NEUSCHNEEMENGEN UND SCHNEEVERHÄLTNISSE UND STUDIERE DAS AKTUELLE LAWINENBULLETIN.
ROUTENWAHL
Werden nicht markierte Schneeschuhwege genutzt, ist die Wahl der Wanderroute stark von den Witterungsbedingungen abhängig. So müssen bei entsprechender Lawinengefahr Steilhänge über 30 Grad, Couloirs oder Querungen gemieden werden. Auch im Wald ist man entgegen weit verbreiteter Meinung nicht unbedingt sicher vor Lawinen, sollten diese oberhalb des Waldes in Steilhängen ausgelöst werden.
Für eine zuverlässige Beurteilung der Lawinengefahr wird viel Erfahrung und umfassende Kenntnisse vorausgesetzt. Deshalb ist der Besuch eines Grundkurses für alpine Schneeschuhtouren oder ein Lawinenkurse des SAC (Schweizer Alpen Club) für Schneeschuhwanderungen abseits markierter Wegen unerlässlich.
Wer über keine entsprechendes Fachwissen verfügt, sollte nur markierte und signalisierte Schneeschuhrouten begehen, die vor Lawinen gesichert sind oder sich einer geführten Tour mit Bergführer oder Schneeschuhleiter anschliessen.
Bei Schneefall oder Nebel bewegt man sich etwas besser im Wald, anstatt im offenen Gelände, wo Orientierungslosigkeit drohen kann. Plane Umkehrmöglichkeiten, alternative Routen oder Abkürzungen ein, sollte jemand in der Gruppe den Anforderungen nicht genügen oder Zeiten nicht eingehalten werden können.
NATURBEWUSSTES SCHNEESCHUHWANDERN
Schneeschuhwanderer suchen oft abseits von Pisten und Zivilisation die Ruhe und Einsamkeit und können dadurch in Rückzugsgebiet von Wildtieren vordringen. Was für den Schneeschuhläufer ein Abenteuer ist, kann für Tiere zum Überlebenskampfwerden, wenn bei schreckhafter Flucht die letzten Nahrungsreserven aufgebraucht werden. Darum ist besonders beim Wandern mit Schneeschuhen wichtige Grundregeln zu beachten
- Tafeln, Hinweisen, sowie Kennzeichnungen der Tourismus Regionen und des BAFU (Bundesamtes für Umwelt) befolgen
- Keine Wildschutzgebiete oder Wildruhezonen begehen. Als Onlinekarte hier abrufbar.
- Besonders im Wald nur auf gekennzeichneten Schneeschuhtrails bewegen. So können sich Tiere an die Schneeschuhwanderer gewöhnen. Im Notfall bestehende Wanderwege oder Strassen nutzen.
- Waldgrenzen und schneebefreite Flächen meiden, da diese von den Tieren oft aufgesucht werden
- Hunde im Wald zwingend an der Leine führen, da Hunde von Wildtieren als Bedrohung wahrgenommen werden und zu Fluchtverhalten führen.
DIE RICHTIGE TECHNIK
Die richtige Technik beim Schneeschuhlaufen ist auch als Anfänger schnell gelernt. Die Herausforderung dieser Winteraktivität liegt vor allem im Einschätzungsvermögen der eigenen Leistungsfähigkeit und Beurteilung der Wetterbedingungen. Mit der richtigen Gehtechnik kann jedoch wichtige Energie und Zeit gespart werden, die im Notfall zur Verfügung steht. Eine Auswahl der wichtigsten Techniken beim Schneeschuhwandern werden in folgender Übersicht beschrieben.
DIAGONALSCHRITT
Das normale Gehen mit den Schneeschuhen gleicht dem Nordic Walking. Je nach Schneeschuhmodell und Technik darf eine etwas engere oder breitere Gangart gewählt werden. Beim Laufen soll der Fuss nur soweit angehoben werden, damit der Schneeschuh wie ein Schlitten knapp über den Neuschnee gleitet. Anfänger heben die Füsse oft zu hoch an und verbrauchen somit zusätzliche Energie.
STOCKTECHNIK
Die Stockspitzen sollen beim Schneeschuhwandern leicht hinter dem Körper oder auf gleicher Höhe eingesteckt werden. Skistock und Fuss bewegen sich diagonal zueinander, so dass bei rechtem Fuss vorne der linke Stockeinsatz erfolgt und umgekehrt. Durch eine aktive Abstosstechnik mit den Armen wird die Fortbewegung zusätzlich unterstützt und die Muskeln des Oberkörpers mittrainiert.
Die Routenwahl wird im flachen oder mittelsteilen Gelände bis 25 Grad so gewählt, dass der Aufstieg in Serpentinen (Zickzack) und bei zunehmender Steilheit in kürzeren Schritten erfolgt. Mit Hilfe der Steighilfe wird bis zu 30% Energie eingespart und die Wadenmuskulatur massgeblich entspannt. Das Lauftempo soll im aeroben Bereich (Fettverbrennung) liegen. Das bedeutet, dass die Schrittfolge so gewählt werden soll, dass ein unangestrengtes Gespräch mit seinen Wanderfreunden immer noch möglich ist.
AUFSTIEGSTECHNIK
FRONT-STEP
Im alpinen Gelände und vereistem Schnee werden die Frontzacken in den Harsch frontal eingeschlagen. Wie auf einer Treppe und in kleinen Schritten wird der Schräge in der Falllinie erklommen. Die Stöcke begleiten die Schritte aktiv und dienen als Stütz-und Steighilfe. In sehr steilem Gelände wird mit einer Dreipunkte-Auflage jeweils nur ein Körperteil, Fuss oder Stock mit Arm, in wiederkehrender Reihenfolge bewegt und somit sicheren Halt gewährt.
DUCK-STEP
Bei Neuschnee oder weichem Schnee bietet der Front-Step zu wenig Halt. Der Duck-Step erhöht die Auflagefläche und damit den Auftrieb. Durch eine V-Stellung der Füsse und Ausrichtung des Oberkörpers gegen den Hang wird ähnlich wie mit Skiern die Anhöhe bestiegen. Die Stöcke werden seitlich hinter den Schuhen platziert und der Körperschwerpunkt zentriert über den Vorderfuss gebracht.
LINE-STEP
Bei Hangquerungen in steilem Gelände, fällt es schwer mit den Schneeschuhen in parallelen Schritten gehen zu können, da durch die Hangneigung ein Bein angezogen und das andere stark gestreckt werden müsste. In diesem Fall wird auf einer imaginären Linie ein Fuss nach dem anderen platziert, um mit den Beinen auf gleicher Höhe zu bleiben. Die Stöcke werden zur Balance und Gleichgewichtsstütze verwendet. Ist die Schneeoberfläche vereist wird der Schneeschuh flach in Laufrichtung fest auf den Schnee gestampft, so dass die Harschkrallen gut greifen und ebenfalls ein Schritt vor den anderen gesetzt.
ABSTIEGSTECHNIK
GLIDE-STEP
Das Absteigen mit Schneeschuhen macht grossen Spass und erfolgt im Tiefschnee in der Falllinie. Dabei werden die Schneeschuhe abwechslungsweise wie kleine Schlitten eingesetzt. Durch eine leichte Rückenlage, greifen die Frontzacken spät und der Schneeschuh gleitet kurze Zeit auf dem Schnee. Sobald die Krallen der Schneeschuhe greifen, wird der zweite Fuss nach vorne gebracht und als Gleithilfe genutzt. Im Bewegungsablauf ähnelt der Schritt kurzen Langlaufbewegungen. Durch diese Gehtechnik kann mit wenig Kraftaufwand einfach abgestiegen werden.
Das Absteigen mit Schneeschuhen macht grossen Spass und erfolgt im Tiefschnee in der Falllinie. Dabei werden die Schneeschuhe abwechslungsweise wie kleine Schlitten eingesetzt. Durch eine leichte Rückenlage, greifen die Frontzacken spät und der Schneeschuh gleitet kurze Zeit auf dem Schnee. Sobald die Krallen der Schneeschuhe greifen, wird der zweite Fuss nach vorne gebracht und als Gleithilfe genutzt. Im Bewegungsablauf ähnelt der Schritt kurzen Langlaufbewegungen. Durch diese Gehtechnik kann mit wenig Kraftaufwand einfach abgestiegen werden.
ABSTIEG MIT HARTER UNTERLAGE
Besteht die Unterlage aus hartem Schnee oder Eis, werden die Schuhe mit festem Tritt flach aufgesetzt, so dass die Harscheisen richtig greifen. Besonders die Fussspitze soll fest nach vorne gedrückt werden, damit die Frontkrallen ein Rutschen verhindern. Ist das Gelände sehr steil, müssen die Schneeschuhe abgeschnallt und Steigeisen montiert werden. Beim Abstieg werden die Teleskopstöcke so verlängert, dass die Stockspitzen jeweils vor dem Körper im Schnee eingesetzt werden können.